Produktion
Die Textile Kette
Die textile Kette setzt sich aus den einzelnen Stufen im Lebenszyklus eines Kleidungsstückes zusammen. Idealerweise schließt sich die Kette zu einem textilen Kreislauf, indem die Rohstoffe wiederverwertet werden, anstatt auf dem Müll zu landen. Die Darstellung ist vereinfacht. Der Kreislauf kann sich komplizierter ausgestalten, z.B. wenn ein Kleidungsstück als Second-Hand-Ware wieder in den Handel gebracht wird. Zudem sind aktuell fast keine Kleidungsstücke komplett kreislauffähig, das heißt es gibt in den meisten Fällen einen gewissen Anteil an Abfall.
1. Anbau oder Gewinnung der Textilfaser
2.
Verarbeitung zum Garn
3. Verarbeitung zur textilen
Fläche (Stoff)
4. Textilveredelung
5.
Herstellung des Kleidungsstücks
6. Handel
7. Verbraucher*in
8. Entsorgung/Recycling
Produktionsstufen
Im Folgenden wird erklärt, was an den einzelnen Stufen passiert. Die
Pfeile markieren die Faktoren, die an der jeweiligen Stufe eine
wichtige Rolle spielen.
Grundsätzlich an jeder Stufe, aber vor allem an den ersten fünf
spielen die Rechte von Arbeiter*innen eine sehr große Rolle, da hier
oft Schutzmaßnahmen fehlen, kein Mindestlohn gezahlt wird, das Recht
auf Gewerkschaftsbildung fehlt oder sogar Zwangs- und Kinderarbeit
stattfindet. Überall dort, wo mit Chemikalien gearbeitet wird, sind
die richtigen Schutzmaßnahmen für die Gesundheit der Arbeiter*innen
und die Abluft- und Abwasser-Regelungen für die Umwelt (und
ebenfalls die Gesundheit der im Umfeld der Fabriken lebenden
Menschen) von existenzieller Bedeutung.
Anbau oder Gewinnung der Faser
Zuerst müssen die Fasern gewonnen werden, aus denen später die Stoffe hergestellt werden. Der Ursprung der Faser kann entweder pflanzlich, tierisch oder erdölbasiert sein.
Pflanzliche Faser
Pflanzen wie Baumwolle, Leinen oder Bäume werden angebaut,
geerntet, gewaschen und sortiert und zum Spinnen vorbereitet.
Wichtige Faktoren:
→ der Urspung der Samen oder der Pflanze (z.B. Gentechnik?)
→ die Anbauform (z.B. biologisch oder Monokultur)
→ der Umgang mit Chemikalien wie z.B. Pestizide
Tierische Faser
Tierhaltung z.B. von Schafen oder Ziegen. Die Fasern werden zum
Beispiel durch Scheren gewonnen und schließlich ebenfalls
gewaschen, sortiert und zum Spinnen vorbereitet.
Wichtige Faktoren:
→ Tierhaltung: Art der Haltung (Stall/Weide), Fütterung , wie mit
kranken Tieren umgegangen wird und ob/wie Medikamente verabreicht
werden, usw.
→ Gewinnung der Faser (z.B. Scheren, Gewinnung
der Faser aus dem Seidenkokon oder Rupfen bestimmter Tierarten für
deren Fasern)
Synthetische Chemiefaser
Synthetische Chemiefasern sind erdölbasiert. Hier muss also Erdöl
gefördert werden, das dann mit unterschiedlichen Chemikalien zu
einer Spinnmasse vermischt wird aus welcher anschließend durch
unterschiedliche Verfahren Filamentgarne (=Garne theoretisch
unendlicher Länge) gesponnen werden.
Wichtige Faktoren:
→ Erdölgewinnung
→ wird mit verschiedenen Chemikalien
versetzt, woraus eine Spinnmasse entsteht, die dann durch
unterschiedliche Verfahren zu synthetischen Chemiefasern gesponnen
wird
Informationen zu einzelnen Fasern gibt es auf der Seite
Textilfasern
Garn
Die Fasern werden gereinigt und zu Garn versponnen.
Wichtige Faktoren:
→ Einsatz von Lösemitteln/Chemikalien zur Verbesserung der
Eigenschaften oder zum Färben
Textile Fläche
Stoffe werden durch das Verbinden der Garne auf unterschiedliche
Arten hergestellt, z.B. durch weben oder verstricken
Wichtige Faktoren:
→ Einsatz von Lösemitteln/Chemikalien zur Verbesserung der
Eigenschaften oder zum Färben
Textilveredelung
Hier werden die Pflege- und Gebrauchseigenschaften eines Stoffes
verändert, z.B. durch färben, bedrucken, funktionelle Ausrüstung
wie wasserdichte Beschichtung, etc.
Wichtige Faktoren:
→ Einsatz von Lösemitteln/Chemikalien zur Verbesserung der
Eigenschaften oder zum Färben
Bekleidungsherstellung
Der Stoff wird zugeschnitten und die Kleidungsstücke aus den
einzelnen Teilen zusammengenäht und fertiggestellt.
Wichtige Faktoren:
→ Stoffreste beim Zuschnitt und der
Verarbeitung
Handel
Die Kleidung wird vom Ort der Produktion in den Handel
transportiert. Hier gibt es unterschiedlich viele
Zwischenstationen in Lagerhäusern, bevor die Teile den Laden oder
die finale Lagerstation für den Onlinehandel erreichen.
Wichtige Faktoren:
→ Transportwege
→
Verpackungen/Verpackungsmüll
→ Lagerbestände
→ der
Umgang mit unverkaufter Ware und Retouren
Verbraucher*in
Das Kleidungsstück befindet sich nun bei dem/der Verbraucher*in.
Wichtige Faktoren:
→ Häufigkeit des Tragens und des
Waschens
→ Art der Aufbewahrung und der Pflege
→ Dauer
des Gebrauchszeitraumes
→ Umgang mit kaputten oder
ungewünschten Teilen
Müll oder Recycling
Das Kleidungsstück wird entweder entsorgt oder recycelt. Beim
Recycling werden die gewonnenen Rohstoffe wieder in den Kreislauf
zurückgeführt.
Wichtige Faktoren:
→ Recyclebarkeit
→
biologische Abbaubarkeit des Stoffes und der Zutaten wie Knöpfe,
Reißverschlüsse
→ Art und Ort der Entsorgung und des Umgangs
mit (Textil-)Müll